Janssen Landschaftspflege-Blog

Interview

Artenschutzmaßnahmen: Planung ist alles

Landschaftspflege ist auch Artenschutz. Im Interview verrät Janssen-Kundenbetreuer Holm Weidemann, welche Maßnahmen am häufigsten ergriffen werden und warum man nicht einfach Tiere in der Natur aufsammeln darf. Außerdem erklärt er, wie man durch vorausschauende Planung verhindert, dass Bauprojekte am Artenschutz scheitern oder verzögert werden.

Welche Artenschutzmaßnahmen führen Sie am häufigsten durch?

Weidemann: Reptilienschutzzäune und Ausgleichspflanzungen.

Die Zäune sind für Amphibien und Reptilien?

Weidemann: Ja, im Grunde genommen geht’s um Frösche und Echsen. Die Zäune sind von einer Seite so rau gemacht, dass die Tiere rüberklettern können, und von der anderen Seite so glatt, dass sie eben nicht rüberkommen.

Wo errichten Sie diese Zäune?

Weidemann: Entweder da, wo diese Tiere gesichtet wurden, oder dort, wo gerade gebaut wird, also oft an Straßen oder Bahnstrecken, manchmal auch auf Industrieflächen. Und es kommt auch vor, dass man diese Zäune präventiv aufstellt, um möglichen Tierbestand von der Fläche abzuhalten.

Müssen oft Frösche und Eidechsen aufgesammelt werden, die es nicht über die Zäune schaffen?

Weidemann: Das hängt davon ab. Wir unterscheiden zwei Methoden. Bei der einen Methode, die vor allem an Hängen gut funktioniert, fallen die Tiere in einen Eimer mit einer Öffnung, aus der sie selbst gut wieder herauskommen. Im Flachland ist es schwieriger, da muss man die Tiere von Hand wieder befreien. Das Absammeln der Tiere ist aber formal verboten, sogar eine Straftat, deshalb darf man das allenfalls, wenn man genaue Aufzeichnungen davon macht.

Führen Sie diese Artenschutzmaßnahmen das ganze Jahr über durch?

Weidemann: Normalerweise zwischen Frühjahr und August, das richtet sich natürlich nach den Tieren.

Holm Weidemann Kundenbetreuer
Holm Weidemann arbeitet seit anderthalb Jahren bei Janssen und betreut Pflanzmaßnahmen und ingenieurbiologische Maßnahmen. Tiere und Pflanzen liegen ihm am Herzen und das bringt er jeden Tag in seine Arbeit mit ein.
Könnte diese Arbeiten jeder Gärtner durchführen?

Weidemann: Nein, da braucht man schon Fachkräfte und Fachwissen. Man muss zum Beispiel genau wissen, wie hoch und tief man die Sandlinse anlegen muss, einen Berg aus Sand, damit die Amphibien da ihre Eier reinlegen. Das muss schon fachmännisch geplant und durchgeführt werden.

Wenn nun bei Baumaßnahmen Tiere vergrämt werden oder sterben – wie klappt das mit dem biologischen Ausgleich?

Weidemann: Das ist unterschiedlich, festgelegt wird das durch die Kommunen bzw. Naturschutzbehörden. Das können zum Beispiel Ausgleichspflanzungen sein, etwa die Herstellung einer Baumallee. Die sorgt dann für neue Diversität. Greifvögel zum Beispiel brauchen solche Plätze, um von dort aus jagen zu können. Oder Streuobstwiesen und Feldgehölzreihen.

Wie muss man sich so eine Feldgehölzreihe vorstellen?

Weidemann: Das sind vor allem Sträucher und Heister. Wir pflanzen in mehreren Reihen heimische Sträucher an, zum Beispiel Haselnuss, Holunder oder Duftschneeball. Mit der Zeit entsteht daraus ein neuer Schutzraum für Tiere.

Wie groß sind solche Projekte?

Weidemann: Das ist durchaus unterschiedlich. In Hannover haben wir zum Beispiel mit 7 Leuten in 3 Wochen für eine Windparkfirma 5.000 Gehölze gepflanzt und 3 Kilometer Zaun angelegt. Das war auch für uns schon ein größeres Projekt. Ein kleinerer Auftrag war gerade eine Streuobstwiese hier in der Nähe bei Köthen: Da haben wir mit 6 Leuten innerhalb von 3 Tagen 50 Bäume für eine Streuobstwiese gepflanzt.

Wer sind die häufigsten Auftraggeber für Ihre Artenschutzmaßnahmen?

Weidemann: In der Regel sind das Industriekunden, meist Energiefirmen. Auch für die Deutsche Bahn sind wir oft und gern tätig.

Stimmt es eigentlich, dass viele Baumaßnahmen an Artenschutzmaßnahmen scheitern oder dadurch massiv verzögert werden?

Weidemann: Naja, Planung ist alles! Wenn man rechtzeitig miteinander spricht, findet sich doch meist eine Lösung. Zugegeben: Wenn eine streng geschützte Tierart gefunden wird, dann verzögert das den Bauprozess. Aber das ist eher ein seltener Fall. Meist ist es so, dass die Behörden genug Flächen haben, die wir für Ausgleichspflanzungen nutzen können – und die Kommunen sind auch froh, wenn solche Flächen wieder grün werden. An den Flächen selbst scheitert es selten. Aber man muss alles früh planen, zum Beispiel die Vergrämungsmahd, die muss bis zum Frühjahr geschehen sein. Wenn man sonst einen Kiebitz oder andere Bodenbrüter entdeckt, kommt der Baustopp …

Rundum-Sorglos-Paket

Janssen Landschaftspflege bietet Ihnen von der Beurteilung der Bäume bis zur Durchführung alle notwendigen Maßnahmen aus einer Hand. In der Baumkontrolle an Gleisanlagen besitzen wir 30 Jahre Erfahrung und immer genug Fachpersonal und Technik. Vom Seilkletterer bis hin zum Zwei-Wege-Unimog: Bei uns sind Sie und Ihre Fahrgäste in guten Händen!

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