Interview mit einem Zweiwegefahrzeugführer
Technik und Natur müssen kein Widerspruch sein. Für Marcel Dittrich sind sie eher eine perfekte Verbindung, die er als Zweiwegefahrzeugführer erlebt. Welche Aufgaben dieser Beruf mit sich bringt und wie man ihn erlernen kann, lesen Sie im Interview.
Was sind Zweiwegefahrzeuge und wie kommen sie bei Janssen Landschaftspflege zum Einsatz?
Zweiwegefahrzeuge sind Fahrzeuge, die auf Schienen und auf der Straße eingesetzt werden können. Janssen Landschaftspflege setzt Geräte wie Zweiwege-Unimog und Zweiwege-Bagger vor allem zum Vegetationsmanagement von Gleisanlagen ein. Die damit durchgeführte chemische Vegetationskontrolle und die mechanische Bewuchsbeseitigung sind somit ein essenzieller Bestandteil zur Sicherung und Pflege von Bahnanlagen.
Sie arbeiten da, wo sonst Züge fahren. Haben Sie keine Angst davor, dass doch mal ein Zug ankommt?
Dittrich: Nein, gar nicht. Die Chance, dass so etwas passiert, ist so gering – da ist ein Sechser im Lotto wahrscheinlicher. Die Strecken werden ja vorher gesperrt und es gibt mehrere Sicherungen, die verhindern, dass das Gleis trotzdem befahren wird. Und wir arbeiten ja meistens an Strecken, die gerade nicht in Betrieb sind.
Wie lange arbeiten Sie denn schon bei Janssen?
Dittrich: Letztes Jahr habe ich mein 20-Jähriges hier gefeiert – ich bin also schon seit 2004 dabei. Ich habe zuerst drei Jahre lang eine Ausbildung zum Gärtner gemacht und später eine zweiwöchige Ausbildung zum Triebfahrzeugführer, um Zweiwegefahrzeuge fahren zu dürfen. Mittlerweile plane und leite ich unsere Einsätze.
Die Ausbildung dauert also nur zwei Wochen?
Dittrich: Nein, da hat sich mittlerweile einiges geändert. Aktuell dauert die Ausbildung ungefähr fünf bis acht Wochen.
Und was genau lernt man in dieser Zeit?
Dittrich: Wie bei fast allen Ausbildungen gibt es auch hier zuerst einen theoretischen und dann einen praktischen Teil. Dabei erwerben die Auszubildenden allgemeine Fachkenntnisse, beispielsweise über die Eisenbahntechnik und den Eisenbahnbetrieb. Außerdem stehen Signalkunde und infrastrukturbezogene Fachkenntnisse auf dem Lehrplan.
Und nach der Abschlussprüfung darf man dann mit einem Zweiwegefahrzeug auf die Schiene?
Dittrich: Noch nicht direkt. Man spezialisiert sich vorher noch auf eins der Zweiwegefahrzeuge – bei uns sind das der Zweiwege-Unimog oder der Zweiwege-Bagger. Dafür muss man einen speziellen Praxisschein erwerben. Und wenn man sich für den Unimog entschieden hat, braucht man zusätzlich einen LKW-Führerschein. Das liegt daran, dass man das Fahrzeug selber über die Straße zum Einsatzort fahren können muss.
Das klingt nach einer recht teuren Ausbildung?
Dittrich: Über die Kosten für die Ausbildung und die jeweiligen Scheine muss man sich keine Sorgen machen: die übernimmt Janssen vollständig.
Welche Voraussetzungen muss man für die Ausbildung erfüllen?
Dittrich: Man sollte einen Schulabschluss vorweisen können – welcher das genau ist, ist aber egal. Vor der Ausbildung muss man allerdings noch eine ärztliche und eine psychologische Untersuchung durchlaufen. Die sind für alle Pflicht, die auf Schienen unterwegs sind, um sicher zu sein, dass man der Belastung körperlich und mental gewachsen ist. Deshalb kann man die Ausbildung auch erst mit 21 Jahren beginnen. Wer aber direkt nach dem Schulabschluss schon einen Einblick in den Garten- und Landschaftsbau bekommen möchte, kann bei uns auch zuerst eine Ausbildung zum Gärtner machen und daran die Ausbildung anschließen.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sind wichtig, um diesen Job gut zu machen?
Dittrich: Man sollte Freude an der Arbeit mit großen Maschinen und in der Natur haben. Und auch ein gewisses technisches Verständnis und handwerkliches Geschick können nicht schaden. Bei den Einsätzen ist es auch sehr von Vorteil, wenn man ein kommunikativer und umgänglicher Mensch ist – das passt dann auch gut zu unserem Team.
Mit seiner Zweiwegefahrzeugtechnik ist die Firma Janssen Landschaftspflege eines der wenigen Unternehmen, das Vegetationsmanagement anbietet: Bundesweit gibt es nur dreißig andere Betriebe, die mechanische Bewuchsbeseitigung durchführen, bei der chemischen Vegetationskontrolle sind es nur fünf. „Unsere Zweiwegefahrzeugfahrer sind deshalb unverzichtbare und sehr geschätzte Mitarbeiter in unserem Team“, so Karsten Urban, Geschäftsführer von Janssen